Namibia ist für Honeymooner und Heiratswillige immer wieder eine traumhafte Reisedestination.
Eine Trauung in den Dünen oder im Ballon, chauffiert von echten Oldtimern, Angesicht zu Angesicht mit wilden Tieren oder an der Brandung des atlantischen Ozeans…
Ganz verschiedene Highlights sind möglich und Sie sind auf Ihrer Hochzeitsreise umgeben von der Wärme Afrikas, dem Duft der Wüste, dem Sternenhimmel und einer faszinierenden Tierwelt. Wilde Romantik von Lodges, luxuriösen Campsites und Safaris inbegriffen.
Viele unserer Lieblingslodges geben sich immer ganz besondere Mühe und lassen sich Überraschungen einfallen, wenn Sie den Aufenthalt frisch vermählter Ehepaare organisieren dürfen.
Ganz schön ausgefallen – Traditionelle Hochzeit auf Art der San
Neulich durften wir für ein Paar auf Hochzeitsreise ein nicht ganz alltägliches Erlebnis organisieren. Beide wollten zusätzlich zur offiziellen standesamtlichen Trauung in Deutschland noch eine traditionelle Hochzeit in Namibia erleben. Ganz wie sie bei den Ureinwohnern Namibias, den San, üblich ist.
Soviel vorweg, überzeugte Vegetarier werden eine traditionelle San-Hochzeit nicht genießen.
Also schauen wir einmal hinter die Kulissen dieses ganz besonderen Erlebnisses einer Hochzeitsreise nach Namibia…
Bereits am Vortag bzw. an den Vortagen der Hochzeit beginnt die nötige Vorbereitung. Selbstverständlich will keine Hochzeitsgesellschaft hungern und ein junger Bräutigam der San muss beweisen, dass er in der kargen Landschaft Namibias seine zukünftige Braut ernähren kann. Der Beweis ist die Jagd des eigenen Hochzeitsessens… In unserem Fall wird der Bräutigam bewaffnet mit den traditionellen Waffen, Pfeil und Bogen und natürlich von den professionellen Jägern des Stammes begleitet. Die Jagd des eigenen Essens. Sicher eine der intensivsten Erfahrungen um sich die Verantwortung für seine zukünftige Frau vor Augen zu führen…
Hat der Jäger Glück und kehrt bereits vor Einbruch der Nacht zurück, kommt er in den Genuss der traditionellen Hütte, die im Dorf des Stammes für Braut und Bräutigam reserviert sind. Hier dürfen Braut und Bräutigam übrigens schon die Nacht vor der Zeremonie verbringen.
Früh am Morgen des Hochzeitstages geht es zuerst zum Priester, der dem Paar den lebenslangen Segen wünscht. Nach diesem offiziellen westlichen Teil, kehrt das Brautpaar für die Zeremonie der San in seine Hütte des Stammes zurück. Der Bräutigam erhält hier die Geschenke der Familie der Frau (in unserem Fall Geschenke des Dorfes), Pfeil, Bogen und Messer für Glück bei der Jagd und um ihn nochmal der Verantwortung für Frau und zukünftige Familie zu erinnern. Außerdem Kette und Armband, welche das äußerlich sichtbare Zeichen für den verheirateten Mann sind und natürlich auch bei Abwesenheit vom Dorf die Verbundenheit mit Braut und Familie widerspiegeln. Auch die Braut erhält eine Kette und einen Armreif von Ihrer Großmutter, was hier bei uns wieder von der Dorfgemeinschaft übernommen wird.
Die Dorfältesten halten Reden, wünschen dem Paar Glück, Liebe und eine glückliche Zukunft. Viele Hochzeiten werden, wenn möglich, unter einem Marulabaum abgehalten. Er symbolisiert Fruchtbarkeit und wünscht dem Brautpaar Kindersegen.
Für die gesamte Zeremonie, der natürlich alle Familien des Dorfes beiwohnen, sind Braut und Bräutigam in die traditionelle Hochzeitskleidung der San gehüllt. Für die Braut ist dies das Antilopen-Fell eines weiblichen Duiker oder Kudu, für den Mann das Fell eines Steinbocks. Außerdem tragen Braut und Bräutigam ein Straussen-Kopfstück auf dem Kopf.
Nachdem diese Trauungszeremonie vorüber ist, muss nun auch die Braut beweisen, dass sie des Bräutigams würdig ist und ihre traditionelle Verantwortung übernehmen kann. Das große Kochen des Festessens beginnt, als eine gemeinschaftliche Aktivität. Alles spielt sich im Freien ab, die Frauen des Dorfes gehen sich gegenseitig zur Hand, der Bräutigam sucht Holz, zündet das Feuer und erledigt die schweren Hebearbeiten. Aus zwei Familien und Haushalten wird nun ein neuer Haushalt und eine neue Familie geboren.
Das Fleisch, welches im Festessen landet, ist natürlich jenes, welches der Bräutigam am Vortag auf der Jagd erbeutet hat. Es wird traditionell gekocht: über offenem Feuer, einfach mit Fleisch und wenigen Zutaten, z.B. Wurzeln, Beeren und Nüssen.
(Zum üblichen Speiseplan der Buschmänner gehören übrigens auch Heuschrecken, Würmer, Schlangen, Eidechsen und andere kleine Tiere. 😉 )
Sobald das Festmahl fertig bereitet ist, beginnen Essen und Feier. Nur die Dorfältesten sitzen, während alle anderen Bewohner des Dorfes sich am Fest beteiligen, singen und tanzen, bis zum nächsten Sonnenaufgang…
Hinweis zu diesem Hochzeitserlebnis
Die San sind unheimlich gastfreundliche, aufgeschlossene und immer lachende Menschen, welche Touristen gern in ihre Nähe lassen. Trotzdem haben sie es bis heute geschafft, ihren traditionellen Lebensstil weitestgehend zu bewahren. Einige von Namibias Farmern unterstützen die San bei diesem „weichen“ Tourismus, der die Kultur erlebbar macht ohne sie zu überfordern.
Besuche in traditionsgerechten Siedlungen der San sind immer möglich, sie können mit den San auf „Jagd“ gehen, sich das „Dorf“ und seine Bräuche zeigen lassen. Auch für Sie organisieren wir gern die Teilnahme z.B. an einer traditionellen Hochzeit. Bitte haben Sie aber Verständnis, dass wir aus Respekt vor den San diese Zeremonie nicht „verwestlichen“.
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